Das Medienkonzept

Medienstrategie Oberstufe

„Visionen sind dazu da, sie umzusetzen.“ (G.Klinge, 2017)


Das Medienkonzept richtet sich aus an dem jeweils aktuellen Stand der Digitalisierung und den daraus erwachsenden Bedürfnissen und Anforderungen an das Lernen in der Schule. Aufbauend und anknüpfend an den Medienkompetenzrahmen NRW sollen in der Oberstufe die in der Sekundarstufe 1 vermittelten Kompetenzen genutzt und vertieft werden. Neben der Erweiterung von Medienkompetenz steht aber vor allem das Lernen im Mittelpunkt, welches ausgerichtet sein soll am 4K-Modell des Lernens. Hier können mobile Endgeräte der SchülerInnen und die Nutzung digitaler Medien besonders effektiv unterstützen. Wobei digitale Inhalte und Methoden sich grundsätzlich als Erweiterung des „analogen“ Unterrichts verstehen, nicht als Ersatz!

Weitere Zielsetzung ist es, das Lernen der Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe und damit auch die Vorbereitung auf die Ausbildungs- und Arbeitswelt nachhaltig zu gestalten. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, wie auch der Arbeitswelt verlangt immer stärker einen sicheren, kritischen und bewussten Umgang mit digitalen Inhalten und den Zugangsgeräten. Wir sehen uns deshalb als Bildungseinrichtung dazu verpflichtet, die SchülerInnen in der Schule best möglich darauf vorzubereiten. Mit welcher Infrastruktur und welchen pädagogischen Konzepten dieses erfolgen soll, wird nun dargestellt.

Das Konzept soll keine Endvisionen darstellen, sondern wird kontinuierlich weiterentwickelt.

Infrastruktur (Hardware)

Als Grundvoraussetzung benötigt das Schulgebäude eine Breitbandanbindung an das Internet, eine Vernetzung der Gebäude und aller Räume innerhalb des Oberstufengebäudes mit LAN (mind. 3x pro Raum, darunter eine Deckeninstallation). Das gesamte Oberstufengebäude ist mit einem leistungsstarken WLAN ausgeleuchtet, welches den Sicherheitsstandards für öffentliche bzw. Schulgebäude entspricht und getrennte Zugänge für SchülerInnen und LehrerInnen ermöglicht. Alle Lern- und Kursräume sind mit digitalen Projektionsgeräten (Displays oder Beamer) sowie Streamcast-Dongels (Apple-TV) ausgestattet. Auch eine ausreichende Anzahl an Steckdosen verteilt in den Räumen ist notwendig, um die Stromversorgung aller Geräte (besonders der mobilen Geräte zum Aufladen) zu gewährleisten.

Jede Lehrkraft besitzt ein Tablet für den Unterricht und die Arbeit in der Schule. Alle SchülerInnen sind mit eigenen/persönlichen Tablets ausgestattet. Die mobilen Geräte werden über ein Mobile Device Management (MDM) von der Schule administriert. Die Finanzierung der Schülergeräte erfolgt zur privaten Nutzung über die Eltern. Über einen Vertragspartner können die Geräte geleast oder finanziert werden. Das MDM wird wie die Breitbandanbindung und das WLAN vom Schulträger bereitgestellt.

Für die Verwaltungsaufgaben der Oberstufe, müssen alle Büroräume und Beratungsräume mit PC’s, welche in das Verwaltungsnetz der Schule eingebunden sind, ausgestattet sein. Ein Besprechungsraum sollte auch mit einer digitalen Projektionsmöglichkeit (Beamer o.ä.) ausgestattet sein. Monitore im Flur und Lehrerzimmer für die Abbildung des „Schwarzen Bretts“ und der Vertretungspläne werden analog dem gesamten Schulgebäude angebracht.

Digitale Lernplattform und Software

Neben der beschriebenen Infrastruktur ist das Arbeiten mit einer digitalen Lernplattform unerlässlich. Diese Plattform dient der Kommunikation zwischen allen Beteiligten (Lerner und Lehrende), dem Austausch von Material und der Abbildung von Unterricht und Lernprozessen. Diese Ansprüche an ein Lern-Management-System (LMS) erfordern von ihm, dass es cloudbasiert ist (Zugriff von überall), Email-Postfächer und ausreichend Speicherplatz für jeden persönlich bereitstellt und Tools anbietet, die ein kreatives, kollaboratives, kritisches und kommunikatives Lernen und Arbeiten ermöglichen. Die Stadt Salzkotten hat sich hier für O365 von Microsoft entschieden. Diese Plattform bietet alle diese Möglichkeiten. 

Weitere Apps bzw. Software ist darüber hinaus wünschenswert und notwendig, wenn besonders kreativ, kollaborativ und kommunikativ gelernt werden soll. Auch einzelne Fächer haben eigene Ansprüche an die Softwareausstattung. Diese werden gesondert gesammelt und festgehalten.

Pädagogisch-didaktische Zielsetzungen

Erst ein didaktisch sinnvoller und pädagogisch wertvoller Einsatz der digitalen Möglichkeiten wird das Lernen für die SchülerInnen verbessern und sie auf die Zukunft vorbereiten. Alle Lehrenden sind angehalten, die Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Endgeräte in ihren Fächern sinnvoll und gewinnbringend auszuschöpfen. Kreativität bei der Planung ist ebenso erforderlich, wie eine begleitende Fortbildung der Lehrenden (siehe unten) und das Abschauen und Übernehmen von bereits vorhandenen und erprobten Einheiten. Auch die Lehrenden sind gefordert miteinander kommunikativ und kollaborativ zu arbeiten. 

Ziel 1: Sicherer Umgang mit digitalen Endgeräten

Der Umgang mit digitalen Endgeräten ist heute unumstrittene Notwendigkeit, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Ein möglichst sicherer und professioneller Umgang damit, erweitert die Möglichkeiten und Freiheiten für ein zukünftiges Leben und Arbeiten. 

Ziel 2: Kreativer, kritischer und reflektierter Umgang mit den Möglichkeiten des Internets

Für die Kommunikation der SchülerInnen, aber auch für den Großteil der Menschen, haben heute Plattformen wie WhatsApp, Facebook, Twitter, Instagram oder Snapchat eine große Bedeutung. Diese Möglichkeiten sicher und kritisch zu nutzen, wird immer wichtiger. Die Daten und Spuren, die wir dabei im Netz hinterlassen, müssen uns bewusst sein. Ebenso sollte man Nachrichten, Posts und Beiträge kritisch hinterfragen können, um Fakenews und Fakten trennen zu können. Auch Fragen des Datenschutzes und des Urheberrechts im Internet sind wichtige Grundlagen, die in einem digitalisierten Unterricht eine große Rollen spielen.

Ziel 3: Nutzung digitaler Möglichkeiten beim Lernen

Lernen ist verbunden mit vielen verschiedenen Tätigkeiten, die mit digitalen Endgeräten und Tools erledigt werden können. Dieses sind das Erstellen und Verwalten von Mitschriften und Ergebnissen des Unterrichts, weiterhin das Anfertigen von digitalen Produkten, wie Präsentationen, Videos, Podcasts, Blogbeiträge, Wikieinträge usw.. Mit Hilfe digitaler Notizbücher und Lernmanagementsystemen können die SchülerInnen ihre Materialien aus dem und für den Unterricht für sich verwalten und mit anderen teilen.

Ziel 4: Kollaboratives Arbeiten

Nicht nur das Teilen von Arbeitsergebnissen u.ä., sondern auch das gemeinsame Lernen und Erarbeiten wird durch digitale Medien viel besser unterstützt. So kann über cloudbasierte Apps gemeinsam an Dokumenten gearbeitet werden. Wikieinträge, Blogbeiträge, Twitterchats und vieles mehr kann ebenso genutzt werden, indem diese kommentiert, ergänzt und bewertet werden können durch andere SchülerInnen.

Ziel 5: Individualisierung und Differenzierung des Lernens

Mit Hilfe von Lernplattformen, wie O365 können Unterrichtsthemen und -inhalte sehr effektiv differenziert angeboten werden. Jeder Lerner und jeder Lehrende hat seine individuelle Oberfläche mit den Tools (Apps) und den Dokumenten. Die Lehrenden können jedem Lerner individuelle Lernwege zur Verfügung stellen. Arbeitsmaterial kann sehr einfach an alle differenziert verteilt werden.

Ziel 6: Digitalisierung der Unterrichtsvorbereitung und der Kommunikation

Planungen, Vorbereitungen sowie Materialien für und aus dem Unterricht werden in digitaler Form abgebildet. Durch die Nutzung einer cloudbasierten Umgebung (O365) sind alle Materialien von überall, auf allen Geräten verfügbar. Arbeitsaufträge werden digital an die SchülerInnen verteilt. Diese senden auf gleichem Wege Arbeitsergebnisse zurück, welche durch die LehrerInnen individuell für alle SchülerInnen kommentiert und bewertet werden können. Auch andere Informationen, wie Termine und Nachrichten, werden über digitale Kanäle verteilt.

Konkrete Umsetzung im Unterricht

Allgemein

  • Jede Fachlehrerin und jeder Fachlehrer trainiert mit seinem Kurs(en) die fachspezifischen Anwendungen. (z.B. Nutzung bestimmter Apps, wie GTR, Atlas, Wörterbuch usw.) Eine allgemeine, grundsätzliche Umgangs- und Nutzungsschulung erfolgt jeweils zu Beginn der Oberstufe, bzw. bei der Übergabe der Geräte, sowie an Projekttagen in der Einführungsphase.
  • Für jeden Kurs wird ein Kursnotizbuch in OneNote Class Notebook angelegt. Hier wird der Unterricht durch den(die) Fachlehrer(in) abgebildet, indem Material, Tafelbilder etc. eingestellt werden, Hausaufgaben u.a. verteilt werden, Schülerinnen und Schüler gemeinsam an Problemen/Aufgaben arbeiten, wie auch Unterrichtsergebnisse, -produkte etc. gesammelt werden.
  • Dort wo dauerhaft Lehrbücher eingeführt sind, werden diese als digitale Versionen auf den Tablets genutzt.

Im Fachunterricht (erste Beispiele)

  • Geographie:
    • Arbeit mit dem Digitalen Diercke Weltatlas (Westermann)
    • Arbeit mit dem digitalen Lehrbuch „Diercke Praxis“ (Westermann)
    • Arbeit mit ArcGis online (Schullizenz liegt vor)
    • Nutzung fachspezifischer Onlineangebote
    • Nutzung und Erstellung von Erklärvideos
  • Informatik
    • aufgrund der Lehrplanvorgaben müssen hier Desktop PC’s oder Laptops verwendet werden, da die Software momentan noch nicht über Apps abgebildet wird.
    • das Tablet kann aber bei der Softwaremodellierung eingesetzt werden
    • Recherchen zu Datensicherheit, Datenschutz, Urheberrecht etc.
    • Programmierung/Erstellung von Apps für das Tablet
    • Arbeit mit dem digitalen Lehrbuch Informatik 1 und 2 (Schöningh)
    • Nutzung und Erstellung von Erklärvideos
  • Mathematik
    • Einführung und Nutzung von Geogebra als Werkzeug beim Lernen und Arbeiten
    • Nutzung des Graphikrechners von Geogebra zur Erfüllung der Lehrplanvorgaben bezüglich der Nutzung eines GTR
    • Arbeit mit dem digitalen Lehrbuch Lambacher Schweizer (Klett)
    • Nutzung und Erstellung von ErklärvideoS

Fortbildung der LehrerInnen

Fortbildungsmaßnahmen sind aus zweierlei Hinsicht notwendig. Zum einen deckt die Lehrerausbildung die notwendigen Kompetenzen bislang nicht ab, zum anderen entwickeln sich die Technik und die Möglichkeiten durch die Digitalisierung so rasch, dass ein kontinuierliches Weiterbilden der LehrerInnen notwendig ist und bleiben wird. Die Fortbildung soll in verschiedenen Formen ablaufen, um sie an die Bedürfnisse der Schule und der LehrerInnen anpassen zu können.

  1. Fortbildung zum Umgang mit neuen Geräten und neuer Software

Diese Maßnahmen müssen immer stattfinden, wenn neue Geräte und Software eingeführt wird und wenn neue KollegInnen diese nutzen sollen/müssen. Hier können die Angebote der Geräte- und Softwarehersteller bzw. Distributoren genutzt werden. Außerdem können Folgeveranstaltungen auch durch geschulte Lehrkräfte durchgeführt werden. Eine Auffrischung der Kenntnisse im Umgang mit den Geräten und den wichtigsten Apps etc. sollte auch in regelmäßigen Abständen angeboten werden.

Für den September 2018 ist eine Multiplikatorenfortbildung zur Nutzung von O-365 in der Schule geplant. In Kooperation mit der VHS-Salzkotten wird ein Referent in vier Modulen für jeweils zwei Gruppen á 15 Teilnehmer die KollegInnen fortbilden. Schwerpunkt dieser Fortbildung ist die Nutzung von OneNote und Outlook als Arbeits- und Kommunikationsplattform.

  1. Fortbildung zur Unterrichtsentwicklung /-gestaltung mit digitalen Medien

Hier sollten Angebote von außerschulischen Institutionen genutzt werden, wie z.B. dem Kompetenzteam, Universitäten dem PLAZ u.a.. Aber auch schulinterne Fortbildungen, durchgeführt von „ExpertInnen“ aus dem Kollegium, sind sehr effektiv und ressourcenschonend zu organisieren. So werden in Microfortbildungen einzelne Apps und deren Anwendung im Unterricht von LehrerInnen kurz vorgestellt und diskutiert. Diese Microfortbildungen müssen nicht länger als 10 bis 15 Minuten dauern. An längeren Fortbildungseinheiten (Pädagogische Konferenzen oder Tage) kann gemeinsam an Unterrichtskonzepten und -einheiten für den eigenen Unterricht gearbeitet werden. 

Fortbildung der SchülerInnen

Zu Beginn der Oberstufe werden alle SchülerInnen mit dem Umgang und dem Gebrauch der neuen Geräte, der Lernplattform und der wichtigsten Tools vertraut gemacht. Dazu gehört auch ein Regelkatalog für den Umgang damit in der Schule. Dieses wird außerhalb des Fachunterrichts erfolgen. Im Fachunterricht werden die SchülerInnen mit den Geräten und Tools vertraut gemacht, die sie dort jeweils verwenden müssen/sollen.